Luppenau

.FFW: Wahl des Stellvertretenden Wehrleiters und innerer Zustand der Wehr
SAALE-ELSTER-AUEN-KURIER - März 2014
Autor: Autor: Ilja Bakkal

Der Dienstplan der FF Luppenau sah für den 15. Februar 2014 die Wahl des Stellvertretenden Wehrleiters, die Gesetzliche Unfall-Verhütungs-Vorschrift als Weiterbildung und eine aktuelle Stunde zum inneren Zustand der Wehr vor.


Ein Dankeschön für die Zugabe!

Rüdiger Hering, einziger Kandidat, wurde mit  54% Ja- und 18% Nein-Stimmen in geheimer Wahl gewählt. Es gab ungültige Stimmzettel, 2 Stimmabgaben erfolgten als Briefwahl,  einige Kameraden waren ferngeblieben.  Ein unmittelbar zuvor vollzogener Austritt reduzierte die Zahl der wahlberechtigten Mitglieder der A-Abteilung. An dieser Stelle ist Rüdiger Hering für die Wahl zu gratulieren. Sie ist Voraussetzung, dass er von der Gemeinde Schkopau als Zugführer und Stellvertretender Wehrleiter bestätigt werden kann. Sie weist aber auch auf unser eigentliches Problem  hin, wenn ein Kamerad aus Roßbach Führungsaufgaben in Luppenau übernimmt. Den hier anwesenden Kameraden wurde nicht erklärt, warum Dirk Eley die Wehr verlässt.
Sein Ehrenabzeichen für 10- jährige Mitgliedschaft , das er in angemessenem Rahmen zur Jahreshauptversammlung leider nicht bekommen hatte, blieb liegen. 10 Jahre, in denen Dirk Eley seine auf dem Dienst im THW aufbauenden Kenntnisse in die Wehr eingebracht hat, 10 Jahre, in denen seine Einsatzbereitschaft und sein kameradschaftliches Verhalten allgemein geschätzt wurden. Die kleine durchsichtige Plastikschachtel geht retour, einen Blumenstrauß, um dessen verwelkende Blätter man sich hätte sorgen können, habe ich nicht gesehen.   Dass ein gestandener Feuerwehrmann, (damit meine ich erwachsen, ortsständig, erfahren und im Einsatz belastbar) die Wehr verlässt, ist fatal. Es ist dringend geraten, Ursachen für solches Verhalten sehr ernst zu nehmen.  Wir haben es hier nicht mit einem probaten Mittel individueller Konfliktlösung zu tun. Dafür ist der gesellschaftliche Schaden zu groß.

Wegen der Bedeutung der aktuellen Stunde waren die Ortsbürgermeisterin und die Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilung, Harald Bude und Peter Kinne geladen worden.  

Gerd Brommund begann seine Ausführungen zum inneren Zustand der Wehr in einer Weise, dass jeder erkennen konnte, welcher Druck sich hier in den Jahren aufgebaut hat. Er schilderte seine Bemühungen, die Einsatzbereitschaft der Wehr zu erhalten und welcher Ignoranz er begegnete. Beruf und Familie geraten zwangsläufig mit den Verpflichtungen, die sich aus der Mitgliedschaft in der Wehr ergeben, in Kollision. Selbst das Ausrichten der Dienstpläne nach Schichtplänen brachte keinen Umschwung,  nicht einmal individuell vereinbarte Termine.   Postwurfsendungen mit Informationen, SMS erreichten ihre Adressaten ohne beachtet zu werden oder wurden wegen veralteter Telefonnummern nicht erfolgreich versandt. Welche Möglichkeiten bleiben dem Wehrleiter noch, seine Truppe zu erreichen, wenn ein Teil Dienst  und Weiterbildung boykottiert?  Und gerade aus dieser Gruppe, beklagt der Wehrleiter,  kommt teilweise unqualifiziert vorgetragene Kritik, die vorzugsweise auf die Jugendarbeit und deren Protagonistin zielt. In diesigem Zusammenhang gab der Wehrleiter den geplanten  Rücktritt der Jugendwartin Ramona Karnstedt zum 1. Mai bekannt.

Mit dem darauf folgenden Redebeitrag des Jugendsprechers Armin Bakkal verlor die Veranstaltung  weiter an Kontenance. Wenn die Jugendarbeit zerstört wird, und ihr Erfolg ist nun einmal an den persönlichen Einsatz einer Frau gebunden, stirbt diese Wehr. Ob ihm in diesem Moment bewusst war, dass er  nicht mehr als Mitglied der Jugendgruppe, sondern der jungen, aktiven Fraktion der A-Abteilung, die in korrekten Uniformen nahezu symbolhaft unter dem Porträt Eberhard Trummers Platz genommen hatte, sprach, sei dahingestellt. Was nun an Vorwürfen gegen einzelne Kameraden herausbrach, erschütterte selbst Harald Bude und Andre Voigt. Harald Bude, der die Wogen mit seinen autoritätsgetragenen, überlegten Ausführungen immer wieder glättete, plädierte dafür, jedem eine zweite Chance zu geben. Die Luppenauer Wehr kann bei gegebenem Personal- und Ausbildungsstand weder auf Mitglieder noch erworbene Qualifikationen verzichten. Die nachrückende Jugend vermag hier nicht zu kompensieren, weil einige durch Lehre, Studium oder sonstige Lebensumstände für längere Zeit ausfallen dürften. Er  musste aber zur Kenntnis nehmen, dass die Mehrheit der anwesenden A-Abteilung ein Mindestmaß an Freundlichkeit, Kameradschaft, Zuverlässigkeit und Pflichterfüllung als Voraussetzung für eine Zusammenarbeit sieht. Wer geradezu für die Negation dieser Begriffe steht, hat diese Chance nicht.

Nein, diese Jacke möchte sich wohl kaum jemand anziehen. Wenn  Andre Voigt auch nicht verbindlich für seine abwesenden Kameraden sprechen konnte, brachte er doch zum Ausdruck, dass es keine unterschiedlichen Ziele gibt und schon gar keinen Konflikt, den man als primär generationsbezogen beschreiben kann.  Die Jugendarbeit erfreut sich unstrittig hoher Wertschätzung. Die beklagten Vorwürfe seien in ihrer Gesamtheit schwer nachzuvollziehen.
Es sei erwähnt, dass ein Kamerad sich bereits bei Ramona Karnstedt entschuldigt hat! Und sie hat gespürt, was ihr im persönlichen Gespräch nur rational vermittelt werden konnte, welchen Rückhalt sie in der Wehr hat! Es besteht Grund zur Hoffnung, dass wenigstens diese Kuh vom  Eis ist.

Abschließend nahm Rüdiger Hering das Wort und führte die Diskussion in ruhigeres Fahrwasser. Die Luppenauer Wehr braucht einen Neuanfang. Er bat alle Mitglieder ihre Reset-Taste zu betätigen. Jeder, dem es wert ist die Probleme unserer Wehr zu lösen, aktiv mitzuarbeiten, ist aufgefordert, dieses in einem eigens noch einzuberufenden Dienst mit seiner Anwesenheit zu bekunden.
Es bleibt dringend zu wünschen, dass der Stellvertretende Wehrleiter den Ton getroffen hat, der es allen Mitgliedern  erstrebenswert erscheinen lässt, in der FF Luppenau zu dienen!

 I.B.
Bildunterschrift Stellvertr.  Wehrl.: Rüdiger Hering, Jg. 1975, Mitglied der FF seit 1996. Wesentliche Qualifikationen: Maschinist 1999, Jugendwart, Gruppenführer 2002, Leiter einer Wehr 2006, Zugführer 2010. Seit 2012 in Luppenau, seit 2013 kommissarischer Verantwortlicher für Ausbildung .

Zusammenkunft der Alters- und Ehrenabteilung

Am 21. Februar 2014 fand die erste Zusammenkunft der Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilung statt. Harald Bude erklärte sich bereit, die Funktion des Sprechers zu übernehmen. Peggy Kinne wurde zur Stellvertreterin gewählt.
In einer sehr konstruktiven Diskussion setzten sich die Kameraden   mit der aktuellen Situation der Wehr auseinander. Sie sind bereit, entsprechend ihren Möglichkeiten, von der Wehrleitung übertragene Aufgaben zu übernehmen. Das betrifft die Unterstützung bei diversen Aktivitäten oder die Repräsentation der der FF Luppenau bei Veranstaltungen anderer Wehren. Beispielhaft sei hier die Teilnahme am Oldiecup in Friedensdorf genannt, zu  dem ab einer Altersgrenze auch Kameraden  der A-abteilung zugelassen sind.  

Anmerkung:

Freundlichkeit, Kameradschaft, Zuverlässigkeit und Pflichterfüllung sind Tugenden, die ein junger Mensch bei der Feuerwehr erwerben kann. Sie sollten allgemein für zwischenmenschliche Beziehungen verbindlich sein. In einer sehr kontroversen Auseinandersetzung um den Jahreshauptversammlungs-Artikel (Kurier Febr. 14), am Rande des Treffens der Alters-und Ehrenabteilung, kamen ergänzend  hinzu: Achtung und Respekt. Die muss man sich verdienen und erhalten. Dem wird wohl niemand widersprechen. Dennoch stehen persönliche Ressentiments der Problemlösung im Wege.  Wenn alle, denen die FF Luppenau am Herzen liegt, ihr Engagement ausschließlich daran orientieren, ob es der weiteren Entwicklung der Wehr nutzt, können wir optimistisch in die Zukunft sehen.

I.Bakkal